Tag 6: Sightseeing

An diesem Tag teilten wir uns auf. Während Robin dem normalen Zeitplan folgte (Wasserpark), entschied sich der Rest des österreichischen Teams, eine eigene Tour mit Amineh zu unternehmen. Zu Beginn schlossen wir uns dem Programm der Teamleader an, und fuhren mit ihnen um kurz nach zehn zum Golestan Palast. Nach einem Rundgang trennten wir (Amineh, Moritz, Niklas, Wolfgang, Gerald und ich) uns von der Gruppe, um den direkt daneben liegenden Grand Bazar zu besuchen. Dieser erstreckt sich über mehrere lange und enge Gassen, in denen es verschieden Arten von Produkten, von Gürteln über Teppiche und Stoffe bis zu Gewürzen und auch Schreibwaren angeboten werden. Besonders auffallend waren die (über-)vollbeladenen Karren, mit denen die Produkte zu den Verkaufsstellen gebracht werden. Die Lieferanten zogen die schweren Karren mit einem irren Tempo durch die Menschenmengen und forderten diese mit Pfiffen auf, Platz zu machen. Dass diese Lieferungen immer Vorrang haben scheint eine Art ungeschriebenes Gesetz zu sein.

Am frühen Nachmittag holten wir in einem Restaurant beim Bazar das Mittagessen nach. Das war eine ganz spezielle Erfahrung: Zuerst stellten wir uns in einem Treppenhaus einige Minuten an. Dann bekamen wir ein Tablett, wo nach und nach Suppe, Salat und ein Getränk daraufgestellt wurden. Zum Schluss kamen wir an die Kasse, bei der wir das Hauptgericht bestellten, und gleich alles bezahlten. Freundliche Kellner führten uns dann durch das gestopft volle Restaurant zu sechs freien Plätzen an einem Tisch. Die Tische standen dabei so eng, dass man gerade so durch zwei Tischreihen hindurchschlüpfen konnte. In Österreich würden wahrscheinlich nicht einmal ein Drittel der dort Anwesenden auf einmal in einem Raum dieser Größe sitzen dürfen. Nach nur wenigen Minuten Wartezeit wurde bereits das Hauptgericht serviert. Jede dieser Portionen wäre genug für drei Personen gewesen. Ich glaube, dass nach der Suppe und der Vorspeise keiner von uns mehr als ein Drittel des Hauptgerichtes geschafft hat. Und das, obwohl es uns wirklich sehr geschmeckt hat. Auf dieses Problem sind wir in Teheran aber schon des Öfteren gestoßen: Wir können nicht alles essen, was wir angeboten bekommen. Angefangen vom Obstpaket, dass jeden Nachmittag in die Hotelzimmer gebracht wird, über die Snack-Boxen, die wir an den Wettbewerbstagen bekommen haben, bis zum täglichen Frühstück-, Mittag- und Abendbuffet.

Nach dem Mittagessen am Bazar fuhren wir mit zwei Taxis in die Enghelab Straße, an der auch die "University of Tehran" liegt. Wir spazierten die Straße Richtung Westen entlang, sahen uns einige Buchläden an und machten einen kurzen Zwischenstopp in einem Cafe. Danach setzten wir uns erneut in ein Taxi, und ließen uns zum nur wenige Minuten entfernten Azadi-Tower, dem Wahrzeichen der Stadt, bringen. Dieser wäre zwar auch ein Teil der offiziellen Tour gewesen, allerdings war es fürs Fotografieren nicht unvorteilhaft, nur eine ganz kleine Gruppe zu sein. Außerdem wären ca. drei Stunden dafür eingeplant gewesen, was uns definitiv zu lange gewesen wäre. Anschließend fuhren wir mit dem Taxi zurück zum Hotel, wo wir genau rechtzeitig für das Gesamtfoto eintrafen. Aber nicht nur wir waren mit dem Tagesprogramm mehr als zufrieden, auch Robin, der sich für das normale Programm entschieden hatte, war vom besuchten Wasserpark recht angetan.

Am Abend gab es eine Geburtstagsfeier für alle, die in der IOI-Woche Geburtstag haben. Obwohl Niklas eigentlich erst am 7. August Geburtstag hat, wurde er trotzdem als "Geburtstagskind" eingeladen. Und so saßen um 22:30 18 Geburtstagskinder und viele weitere IOI Teilnehmer in der Lobby des Evin-Hotels. Dann ging plötzlich eine Tür auf und eine riesige Geburtstagstorte wurde, begleitet von mehreren Guides mit Schaum-Sprays, in den Raum gefahren. Sogleich wurde "Happy Birthday" angestimmt, und die ausgelassene Stimmung hielt bis spät in die Nacht an.

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